Für Grundversorger
Hepatitis C in Kürze
Weltweit sind 58 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert. In der Schweiz leben etwa 32'000 Personen mit einer chronischen Hepatitis-C-Infektion. Davon weiss ein Drittel nichts von der eigenen Krankheit.
Hepatitis C ist eine der Virusinfektionen, die in der Schweiz am meisten Todesopfer fordert. Etwa 200 Personen sterben jedes Jahr in der Schweiz an den Folgen einer Hepatitis-C-Infektion, das sind fünfmal mehr als bei HIV.
Übertragungswege
Hepatitis C wird über Blut-zu-Blut-Kontakte übertragen.
Die wichtigsten Übertragungswege sind:
- Drogenkonsum mit infizierten Spritzen und Spritzenbesteck
- Bluttransfusionen vor 1992
- (Zahn-)medizinische Eingriffe und Untersuchungen
- Tattoos, Piercings, Pediküre, Maniküre
- Selten sexuell
Verlauf
Nach einer Ansteckung mit dem Hepatitis-C-Virus heilen 20 Prozent der Infektionen innerhalb von sechs Monaten spontan aus. 80 Prozent der infizierten Personen haben einen chronischen Verlauf. Von ihnen entwickeln bis zu 20 Prozent innerhalb von zwei Jahrzehnten eine Leberzirrhose. Etwa vier Prozent dieser Patienten erkranken an Leberkrebs.
Auch ausserhalb der Leber können sich Krankheiten entwickeln. Die wichtigsten sind:
- Fatique
- Depression
- Diabetes mellitus II
- Arthritis
- Hauterkrankungen
- Glomerulonephritis
- Lymphdrüsen-Krebs
Risikogruppen
Wen soll der Hausarzt oder die Hausärztin auf Hepatitis C testen?
Folgende Personen haben ein erhöhtes Risiko für eine Infektion:
- Aktueller oder vergangener Drogenkonsum (injizierend oder durch die Nase)
- Patienten mit erhöhten Transaminasen
- Personen mit Symptomen (s. unten)
- Personen mit Tattoos oder Piercings, die nicht steril angebracht wurden
- Empfängerinnen von Blutprodukten in der Schweiz vor 1992
- HIV-positive Personen
- Schwangere Frauen
- (ehemalige) Gefängnisinsassen
- Patienten mit medizinischen Eingriffen in Ländern mit eingeschränkter Hygiene
- Personen aus hochendemischen Ländern
Personen mit folgenden Symptomen:
- starke Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Schmerzen oder Druck im Oberbauch
- Depressionen
- Glieder- oder Gelenkschmerzen
Sind die Ursachen für diese Symptome unklar, sollte ein Hepatitis-C-Test in Betracht gezogen werden. Personen mit einem Jahrgang zwischen 1950-1985 sollten einmal im Leben auf Hepatitis C getestet werden, da diese Gruppe 75 Prozent der Betroffenen ausmacht. Der jährliche Check-up oder eine Kolonoskopie bieten sich dazu an.
Besonderes Augenmerk sollten auch die über 60-jährigen Erstgenerations-Immigranten aus Italien und Spanien erhalten, da diese besonders häufig von Hepatitis C betroffen sind.
Symptome
Das häufigste Symptom einer chronischen Hepatitis C ist eine starke Müdigkeit. Diese kann in einem Ausmass auftreten, dass sie den beruflichen und privaten Alltag behindert, bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Weitere häufige Symptome sind Gelenkschmerzen, Schmerzen in der rechten, oberen Bauchhälfte sowie Konzentrationsschwierigkeiten und eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Die Symptome treten häufig schleichend auf, so dass viele Betroffene sie nicht mit ihrer Hepatitis-C-Infektion in Verbindung bringen. Patientinnen und Patienten stellen oft erst nach einer erfolgreichen Therapie und nach dem Verschwinden der Symptome den Zusammenhang mit der Infektion her.
Der Test
Bei einem Verdacht auf eine Infektion wird zuerst ein Antikörpersuchtest im Blut durchgeführt. Die Antikörper sind frühestens sechs bis neun Wochen nach einer Infektion nachweisbar.
Fällt das Ergebnis des Antikörpertests positiv aus, folgt ein PCR-Test, der die RNA des Virus im Blut nachweist. Dieser kann mittels der gleichen Blutprobe erfolgen. Am besten ist bei der ersten Blutentnahme dem Labor gleich anzugeben, dass im Falle eines positiven Antikörpertests ein PCR-Test gemacht werden sollte. Dieser zeigt, ob es sich um eine ausgeheilte oder eine aktive Hepatitis C handelt. Bei negativem Testergebnis handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um eine frühere, ausgeheilte oder behandelte Infektion. Bei Vorliegen eines positiven PCR-Tests liegt eine aktive Hepatitis-C-Infektion vor.
Etwa 20 bis 30 Prozent der akuten Hepatitis-C-Infektionen heilen selbstständig aus. Wenn das Virus nach sechs Monaten nicht von alleine verschwindet, liegt eine chronische Infektion vor.
Hepatitis C ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit. Vergessen Sie nicht, eine positive Diagnose der Kantonsärztin zu melden. Die Meldeformulare finden Sie auf der Website des Bundesamts für Gesundheit BAG.
Die Therapie
Bis vor ein paar Jahren waren nur Interferontherapien verfügbar, die bis zu einem Jahr dauerten und viele Nebenwirkungen bei geringen Erfolgsaussichten hatten. Das hat sich grundlegend geändert: Eine Therapie mit den neuen antiviralen Medikamenten dauert noch 8–12 Wochen. In über 96 Prozent der Fälle führt die Behandlung zur Heilung. Sie wird von der Grundversicherung unabhängig vom Krankheitsstadium übernommen. Wegen des Risikos von schweren Folgeerkrankungen sollte eine Hepatitis-C-Infektion in jedem Fall und möglichst früh therapiert werden.